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  Tod durch Eruptionsgase? 02.07.2024 02:10 (UTC)
   
 

Starben die Dinosaurier an Eruptionsgasen?

Um kaum eine andere Frage streiten Forscher so erbittert: Starben die Dinosaurier durch einen mächtigen Meteoriten aus - oder durch Vulkanausbrüche? Jetzt gibt es neue Indizien für letztere Theorie: Die Giganten sollen den Einschlag überlebt haben und an Eruptionsgasen gestorben sein.

Starben die Dinosaurier an vulkanischen Aktivitäten?
Starben die Dinosaurier aufgrund hoher vulkanischer Aktivitäten?

Der kleinste gemeinsame Nenner von Dinosaurier-Forschern besteht aus zwei Aussagen: Die Echsen sind vor etwa 65 Millionen Jahren ausgestorben. Und: Etwa zu diesem Zeitpunkt schlug im heutigen Mexiko ein gewaltiger Meteorit ein. Ob dieser Einschlag aber tatsächlich den Großteil des Lebens auf der Erde auslöschte und letztlich den Siegeszug der Säugetiere einleitete, ist bis heute umstritten. Die Meteoriten-Theorie galt jahrzehntelang als akzeptiert, doch 2004 veröffentlichte eine Forschergruppe um Gerta Keller von der Princeton University eine widersprechende Studie. Der Meteorit sei 300.000 Jahre zu früh gekommen, argumentierten die Forscher. Das Aussterben habe erst später eingesetzt - ausgelöst von Vulkanausbrüchen im heutigen Indien. 

Der Streit um den Dino-Killer eskalierte 2006, als sich Anhänger beider Seiten gegenseitig Manipulationen und unseriöses Arbeiten vorwarfen. Nun hat die kleine, aber lautstarke Forschergruppe um Keller nachgelegt: Auf dem Herbsttreffen der American Geophysical Union (AGU) in San Francisco präsentierte sie neue Forschungsergebnisse, die ihre Vulkanismus-These belegen sollen. "Nachdem sie 28 Jahre lang kaum in Frage gestellt wurde, steht die Einschlagstheorie nun vor ihrer bislang größten Herausforderung", sagte Keller. Es gebe neue Belege dafür, dass der nach einer nahe gelegenen Maya-Siedlung benannte Chicxulub-Meteorit tatsächlich 300.000 Jahre zu früh gekommen sei. Außerdem hätten Untersuchungen im Indien gezeigt, dass es am Ende der Kreidezeit zu mehreren großen Vulkanausbrüchen gekommen sei, die jeweils einen erheblichen Teil der Arten auf der Erde eliminiert hätten. Vincent Courtillot von der Universität Paris berichtete von drei Vulkanausbruch-Wellen im Dekkan-Trapp, einer Region in Westindien. In der Lava seien sowohl Plankton-Fossilien als auch Dinosauriereier gefunden worden. Die letzte Eruptionswelle habe schließlich das Massensterben besiegelt - nicht nur für die Riesenechsen.

Der Chicxulub-Krater in Mexiko
Der Chicxulub-Krater in Mexico

Courtillot berief sich auf Analysen der Magnetisierung des Lavagesteins. Diese hängt direkt vom Magnetfeld ab, das zum Zeitpunkt des Erkaltens der Lava herrschte. Weil sich die Richtung des Erdmagnetfelds im Laufe der Zeit stetig ändere, würden unterschiedliche Orientierungen auch verschiedene Zeitpunkte der Vulkanausbrüche belegen, sagte Courtillot. Die Lava-Analyse habe für jede der drei Ausbruchswellen identische Orientierungen des Gesteins ergeben. "Wir nehmen deshalb an, dass diese Ausbrüche jeweils nur wenige Jahrzehnte auseinander lagen." Insgesamt 30 Einzeleruptionen haben die Forscher in dem 3500 Meter dicken Basaltplateau identifiziert, das sich über Hunderte Kilometer in Westindien erstreckt. Die erste Vulkanwelle datieren die Forscher auf 67,5 Millionen Jahre. Die zweite soll vor 65 Millionen Jahren stattgefunden haben, unmittelbar vor der Grenze zwischen Kreidezeit und Tertiär (KT). Die dritte, nach Meinung der Forscher für die meisten Arten tödliche Lavawelle soll 100.000 Jahre nach der KT-Grenze über den Kontinent geflossen sein. 

Was aber brachte die Riesenechsen um? Offenbar nicht die heiße Lava. Mehr als zehn Billionen Tonnen Schwefeldioxid seien bei den Vulkanausbrüchen im Dekkan-Trapp in die Luft geschleudert worden, erklärte Courtillot. In der Stratosphäre werde das Schwefeldioxid in Sulfataerosol umgewandelt - mit weitreichenden Folgen für das bis dahin extrem warme Klima auf der Erde. Sulfataerosole seien "wahrscheinlich die Hauptursache" des Aussterbens, sagte der französische Forscher. Gegner der Vulkanismus-These kamen auf der AGU-Pressekonferenz nicht zu Wort - sie waren nicht eingeladen. Sprachlos blieben sie freilich nicht. Walter Alvarez, Mitbegründer der Impact-Theorie, wies die Argumente von Keller und Courtillot zurück. Sie seien "detailliert von anderen Forschern untersucht und widerlegt worden", sagte er in einem Interview mit der Zeitung "San Francisco Chronicle". Nur wenige Experten würden mit Keller darin übereinstimmen, dass der Chicxulub-Einschlag deutlich vor dem Aussterben stattgefunden habe. 

Alvarez hatte mit seinem Vater vor mehr als 30 Jahren in 65 Millionen Jahre alten Ablagerungen große Mengen Iridium entdeckt. Das Metall ist auf der Erde sehr selten, kommt in Meteoriten jedoch 10.000 Mal häufiger vor - für Alvarez ein klares Indiz für den Einschlag. Die Forschergruppe um Keller bezweifelt den Meteoritencrash nicht einmal. Vielmehr präsentierte Keller in San Francisco Belege dafür, dass der Einschlag kaum Auswirkungen auf das irdische Leben hatte. Die Forscherin beruft sich auf Untersuchungen von Sedimenten in Texas. In den Schichten jünger als der Chicxulub-Einschlag habe sie keine Veränderungen bei den sogenannten planktischen Foraminiferen festgestellt - das angebliche Massensterben habe somit zu diesem Zeitpunkt nicht stattgefunden.




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